MUSIQUE TÉLÉPATHIQUE
Eine assoziative Komposition zwischen Musik, Objekten und Stille als Entre-actes.
(Nach Robert Fillious (Hauptvertreter des Fluxus) Musique télépathique n° 5. (Ur-Version 1976))
Mit Solo-Fantasien für Traversflöte und Viola da gamba von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767), experimentellen Improvisationsmusik und Fluxus.
In der Aufführung werden die Improvisationsmusik und zeitgenössische Kunst im Verhältnis zur Barockmusik nicht als Kontrast dargestellt, sondern vielmehr werden gerade die ähnlichen Kunst- Prinzipien gefunden und aufgezeigt.
In der Kunstrichtung Fluxus kommt es nicht auf das Kunstwerk selbst an, sondern auf die schöpferische Idee. Durch die Fluxus-Blickwinkel werden die Fantasien von Telemann, neue Improvisationsmusik, oder gepackte Koffer als Kunstgegenstände, als unterschiedlichen Abspiegelungen von den in das Leben einwirkenden schöpferischen Prozessen nebeneinandergestellt. Prozessen, die sowohl in der Zeitachse als auch territorial unverändert in ihrer grundlegenden Bedeutung und Wirkung bleiben. Wir können das mit einem Fluss vergleichen, der immer weiter fließt, aber unabhängig von wechselnden Landschaften und Zeiten ein Fluss bleibt.
Musique télépathique n° 12 wird in den Pausen zwischen den musikalischen Stücken als eine Variante der Partitur gespielt. Die Struktur der Partitur besteht aus 12 Notenständern und einem Koffer mit Gegenständen. Die Interpretationen bestehen darin, dass die Notenständer in einer beliebigen Anordnung aufgestellt werden und mit einem Gegenstand aus dem Koffer bespielt werden. So werden in der Zeit voneinander entfernte Musikrichtungen: avantgardistische zeitgenössische Improvisations-Musik, die Musik des 18 Jahrhunderts, die damals ebenfalls avantgardistisch war, und die Gegenstände aus den Koffern zu Spielfeldern.
Musiker des Barockensembles Altera pars zusammen mit Georg Wissel möchten den Zuschauer*innen/Zuhörer*innen und auch sich selbst die Impulse zum Nachdenken und Reflektion über die Bedeutung eines der Zeit entbundenen Kunstbegriffes, geben.
Mitwirkende:
Polina Gorshkova – Traversflöte
Pavel Serbin – Viola da gamba
Georg Wissel - Improviser, Composer, Sculptor of compressed air via (augmented) saxophones.
Konzept: Res Ingold – Konzeptkünstler