Silent Voices
Silent Voices
Ein Konzert mit Musik von Mark Andre, Heinrich Schütz, Jonathan Harvey und Johann Sebastian Bach
Während der deutsch-französische Komponist Mark Andre (*1964) in seinen Werken nach der Stille greift, bevorzugen barocke Tondichter den opulenten Klang, um das Leben und ihren Gott zu loben. In „Silent Voices“ begegnen sich beide kompositorischen Wege und verschmelzen sogar zwischendurch in einer großen Klangcollage.
Das Stück „3“ für sechs Stimmen von Mark Andre ist ein sphärisch schwebendes Gebilde, das nach innerem Frieden und spiritueller Erfahrung strebt. Spurensuche und theologische Aussage zugleich, verkörpert das komplexe Werk zeitgenössische geistliche Musik, ohne Kirchenmusik im herkömmlichen Sinne zu sein. Für Komponisten wie Bach und Schütz hingegen war die Vermittlung religiöser Kernbotschaften an formale und harmonische Leitlinien gekoppelt und entsprach damit den Vorstellungen der Barockzeit. Mit kraftvollen Stimmen und in vollem Ornat rufen Chöre nach Frieden und geben der Zuversicht ein prächtiges Gewand.
Samuel Dobernecker, Kurator und Musikalischer Leiter des Konzertabends in der Reformationskirche in Köln-Marienburg, möchte die Widersprüche unserer Zeit in einem Programm voll musikalischer Brüche und Gegensätze spiegeln. Mit sechs Solisten, einem Projektchor und einem Instrumentalensemble bespielt er den sakralen Raum mit barockem Wohlklang und vertonter Stille. Dabei ermöglicht er Entdeckungen wie die von Jonathan Harvey komponierten „Angels“ und Reiko Fütings Chorwerk „als ein licht“, das Zitate aus Heinrich Schütz’ Chormusik auseinandernimmt und in neue zeitliche Dimensionen sortiert.
Mit einer Collage in A-Dur wagt Dobernecker ein musikalisches Experiment und fragt nach der angemessenen Art und Weise, Gott in unserer Welt zu loben. Musik von J.S. Bach, H. Schütz und J. Allende-Blin wird sich kreuzen, überlagern und verbinden. Die Ensembles nutzen dafür den gesamten Kirchenraum und schaffen durch die Auflösung der Struktur eine spannende Neukomposition.
?Stille und Jubel, Kontemplation und Zelebration bilden in „Silent Voices“ ein Wechselspiel, das dazu einlädt, unterschiedliche Zugänge zum Jenseitigen zu erleben und sich in verschiedenartige Klangwelten zu versenken.
Silent Voices
Sonntag, 12. November 2023, 18 Uhr
Reformationskirche, Mehlemer Str. 29, 50968 Köln
Eintritt frei
Programm:
Johann Sebastian Bach (1685-1750), „Fürchte dich nicht“ BWV 228
Robin Hoffmann (*1970), „oehr für Hören solo“
Collage in A-Dur für Altus, Orgel, Chor und Kammerensemble mit Musik von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach und Juan Allende-Blin (*1928)?Jonathan Harvey (1939-2012), „The Angels“
Mark Andre (*1964), „3“ für 6 Stimmen
Heinrich Schütz (1585-1672), „Verleih uns Frieden“
Reiko Füting (*1970), „als ein licht“
Johann Sebastian Bach, „Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf“ BWV 226
Mitwirkende:
Maria Portela Larisch, Sopran
Theresa Klose, Sopran
Nicole Ferrein, Sopran
Maximilian Fieth, Tenor
Konstantin Paganetti, Bariton
Michael Krinner, Bass
Instrumentalensemble
Projektchor
Samuel Dobernecker, Orgel, Performance und Leitung
Finanziert durch ein Stipendium der A&A Kulturstiftung