Toter Toaster vol.3
ein auditives Experiment von Lydia Balz und Alexis Ludwig
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Zentral im großen Kirchenraum werden über 4 Punkte mehrere Seile gespannt, über die Folien gelegt werden und die als Saiten und Überträger von Audiosignalen fungieren. Durch die Folien werden verschiedene Räume voneinander getrennt und diese mittels unserer unterschiedlichen Arbeitsweisen bespielt. Dabei nutzen wir die Seile als verbindendes Element und zur Erzeugung von Klängen. So wird ein Seil mit Bogen bespielt und der Kirchenraum als Resonanzraum genutzt. An anderer Stelle wird mit kleinen Motoren ebenfalls ein Stahlseil angeschlagen. Dies passiert im ersten Moment unverstärkt, leise. Durch die im Raum hängenden Folien ergibt sich eine Art Labyrinth, das uns als Künstler*innen die Möglichkeit gibt, situativ auch im Verborgenen zu arbeiten. Eine zweite im Raum aufgebrachte Installation wird eine Arbeit von Lydia Balz sein, die sich mit der Übertragung von Sounds mittels Dosen und dünnsten Schnüren beschäftigt. Angelehnt an ein Dosentelefon, werden in dieser Arbeit Signale von im Raum befindlichen Mikrofonen elektronisch umgewandelt und auf die als Lautsprecher umgenutzten Dosen gesendet. Das Publikum ist eingeladen, sich frei durch die Installation zu bewegen und an den einzelnen Punkten die unterschiedlichen Signale anzuhören. Diese Installation wird ebenfalls mit den Signalen von Alexis Ludwig s selbstentwickelten Synthesizer “RandZone” bespielt werden. Dieser ist eine weitere Station im Labyrinth. Aufbauend auf im Vorfeld gesammelten, ortsspezifischen Aufnahmen der Umgebung der Kirche St. Gertrud entsteht ein Abbild des Raumes auf akustische Weise. Die in mehreren Spuren übereinander gelegten Field Recordings wecken ein Echo des Raumes, mit dem wir spielen wollen. Ein Ansinnen ist es auf der einen Seite, Geschichte hörbar zu machen und mit dem Jetzt in unmittelbare Verbindung zu bringen. Vorbeifahrende S-Bahnen, Straßenverkehr, alles ist dumpf von Außen im Inneren von St.Gertrud zu hören. Wir legen dies in mehreren Schichten übereinander und lassen die Gegenwart dazukommen. Ein zweiter Aspekt sind die Folien, die das Labyrinth ergeben. Diese dienen als Raumteiler und als Beispiel für die optische Wahrnehmbarkeit von Sound. So werden mit Hilfe von Lautsprechern Schallwellen erzeugt, die unsere “Wände” bewegen. Das dabei entstehende Rascheln der Folie ist Teil der Arbeit. Ein von Alexis Ludwig improvisiertes Stück mit präparierter E-Gitarre, die mit Bogen und Pianohämmern bespielt wird und deren Signal durch selbstentwickelte Modulationen elektrisch verstärkt wird, ist ebenfalls eine der im Labyrinth versteckten Inseln. Durch die Bewegung der Besuchenden im Kirchenschiff lassen sich verschiedene Klangfelder wahrnehmen, die je nach Position der hörenden Person variieren. Die unterschiedlichen Lautsprecherpositionen im Raum tragen dazu bei, dass der Klang nicht nur als statisches Element wahrgenommen wird, sondern sich räumlich verändert und sich auf diverse Weise entfaltet, wodurch die künstlerische Arbeit ein immersives Erlebnis schafft.
Ein Experiment.