Wie entsteht Neues ?
Wie schon im ‚ABE nsemble‘ Titel in unvertrauter Schreibweise repräsentieren die Performer*innen, Tonkünstler*innen, Klangforscher*innen, Instrument-Erfinder*innen in ihrer musikalisch-kulturellen Herkunft sowohl Gegensätzliches als das sie damit auch jene Räume erst aufreißen, in die sie performativ vordringen. Kann das Neue provoziert werden: Wenn auf neu entwickeltem ‚Electric Cristal‘ Instrument Glasstäbe mit wässrigen Fingerspitzen in Schwingung kommen, der Bassklarinettist horizontal Klänge im Modularsystem/ MAX/MSP in den 360° Raum freilässt? Wenn ein Faden, während des gesungenen Raumtones gesponnen, die Unterlage glühender Phosphorlinien bildet? Oder Klänge auf Holz-, Glas- und Metall-Oberflächen des Aufführungsraumes übertragen werden, ihn seiner materialen Resonanz überführen? Lineare Zeitverläufe sind hier aufgegeben, wenn sich Stück-Anfänge und Enden interaktiv akustisch weit übereinander schieben? Das ‚nsemble‘ spielt dem Publikum nichts vor. Es löst sich aus dieser Erwartung in einen situativ-intuitiven Gestaltungsprozess auf. Unser Fokus: das Moment des Entstehen-Lassens einer Raum digitalen Performance mittels Sensor- und Audiotechnologien sowie Instrumenten. Das jeweils Neue kann, so meinen wir, nur so erspielt werden und sich ereignen.